Gemeinderat beschließt einstimmig vorzeitiges Ende des Wälderherz
icon.crdate29.07.2023
Pop-Up-Store schließt seine Tore noch in diesem Sommer
In der nichtöffentlichen Gemeinderatssitzung vom 25.07.2023 hat der Gemeinderat von Titisee-Neustadt einstimmig beschlossen, das Projekt Wälderherz zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu beenden. Die Verwaltung wurde ferner damit beauftragt, Möglichkeiten zu prüfen, wie erfolgreiche Bestandteile des Projektes in bestehende Strukturen überführt werden können.
Beratungsgrundlage war der Zwischenbericht der Verwaltung, der die Ergebnisse des Projektes nach etwas mehr als einem halben Jahr im operativen Geschäft beleuchtet hat.
„Es ist sehr wichtig, dem Gemeinderat die Zahlen und Ergebnisse des bisherigen Betriebes offen und transparent darzulegen und bereits vor dem eigentlich geplanten Projektende im Dezember 2023 über den aktuellen Stand zu informieren. Leider zeigt die Entwicklung der vergangenen Monate, dass die selbstgesetzten Ziele in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit des Projekts nicht mehr erreicht werden können. Mit der frühzeitigen Beendigung sollen weitere mit dem Projekt verbundene Kosten möglichst geringgehalten werden.“ erläutert Bürgermeister Dr. Gerrit Reeker den Beschluss.
Das Konzept des Wälderherz fußte auf den Bereichen Kaffeebetrieb, Pop-Up-Store, Co-Working und Events. Lediglich der Eventbereich konnte die Erwartungen erfüllen und die Ziele erreichen. So fanden regelmäßig kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte oder Lesungen statt, die zahlreiche Besucherinnen und Besucher ins Wälderherz locken konnten. Auch der regelmäßige Cego-Nachmittag erfreute sich großer Beliebtheit. Mit der Job-Speed-Börse gemeinsam mit dem Jobcenter Breisgau-Hochschwarzwald oder einem privat initiierten Nachtflohmarkt fanden weitere Events im Wälderherz ihr Zuhause.
Die Auslastung des Kaffees, der Pop-Up-Store-Bereiche und besonders des Co-Working Bereichs sind allerdings unter den Erwartungen geblieben. Dies hat zur Folge, dass eingeplante Erträge fehlten und die erhoffte Wirtschaftlichkeit nicht erreicht werden kann.
"Innovation erfordert Mut und Entschlossenheit. Das Wälderherz in Neustadt war ein gutes Beispiel dafür, wie die Stadtverwaltung neue Seite 2 von 2 Wege gehen und kreative Ideen umsetzen wollte. Wir haben im Bereich Co-Working, Pop-Up-Verkauf, Events oder auch im gastronomischen Bereich viel ausprobiert und gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern Neustadts erprobt. Leider wurde das vielfältige Angebot am Ende des Tages nicht so angenommen, wie bei vielen Um- und Abfragen im Vorfeld angedeutet wurde", so Tobias Ilg, Inhaber von der Landagentur New Work uffm Land, die sowohl beim Förderantrag, der Konzeption des Projektes und der Projektsteuerung unterstützte.
Co-Inhaberin Monika Studinger: "Das Projekt endet leider vorzeitig, dennoch war es einen Versuch wert, um den Menschen in der Region zu zeigen, was theoretisch möglich ist. Sie konnten das Konzept erfahren und bestimmte Dinge, wie Co-Working ausprobieren. Jetzt war noch nicht der richtige Zeitpunkt hierfür, für Veränderungen braucht es oft mehrere Anläufe. Wir lernten im Projekt wunderbare engagierte Menschen mit innovativen Ideen kennen."
Die Verwaltung wurde vom Gemeinderat beauftragt, das Projekt Wälderherz zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu beenden. Zum aktuellen Zeitpunkt geht die Verwaltung davon aus, dass das Wälderherz noch bis Ende August geöffnet haben wird. Bis dahin werden bereits erste Schritte der Rückabwicklung vorgenommen.
„Mit dem Wälderherz wollten wir die Innenstadt beleben und einen Anziehungspunkt für Einheimische und Touristen schaffen. Leider konnten die Erwartungen hier, mit Ausnahme des Eventbereichs, nicht erfüllt werden,“ so Projektleiter Felix Tritschler.
Die Stadtverwaltung bedankt sich bei den Projektpartnern, dem Vermieter, den Händlerinnen und Händlern, dem Cafe Wilma, den vielen Helferinnen und Helfern sowie den Bürgerinnen und Bürgern für den Besuch im Wälderherz.
Der Pop-Up-Store Wälderherz wurde vom Wirtschaftsministerium des Landes mit 67.500 € gefördert. Das ursprüngliche Projekt wurde im Juli 2022 vom Gemeinderat beschlossen, der operative Betrieb begann im Januar 2023.