Bauvorhaben
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Großprojekt Neubau/Sanierung Hebelschule
Die Sanierung/Erweiterung der Hebelschule ist eines der zentralen Projekte der kommenden Jahre in Titisee-Neustadt. Das Vorhaben wird große Auswirkungen auf den städtischen Haushalt und die Ressourcen der Stadtverwaltung haben und ist essentiell für den Erhalt des Bildungsangebotes in unserer Stadt. Aufgrund der Wichtigkeit möchte die Verwaltung an dieser Stelle einen Überblick über das Vorhaben sowie Antworten auf häufig gestellte Fragen geben.
Was ist geplant?
Die Hebelschule besteht aus mehreren Gebäuden und Gebäudeteilen, aus den Jahren zwischen 1963 bis 1995. Im Moment sind in diesen Gebäuden das Förderzentrum SBBZ Hochschwarzwald sowie die Grund- und Werkrealschule untergebracht. Der zur Verfügung stehende Platz reicht bei weitem nicht aus. Daher hat der Gemeinderat beschlossen, ein neues Förderzentrum zu bauen, so dass für die Grund- und Werkrealschule notwendige Flächen frei werden. Nach Auszug des Förderzentrums ist eine Generalsanierung der Gebäude vorgesehen, wobei alle in die Jahre gekommene Bauteile ausgetauscht und erneuert (z.B. Fassade des Flachbaus, Fenster, Heizungs- und Elektroleitungen, WC-Anlagen, etc.) werden. Mit der Sanierung werden auch die neuesten energetischen Anforderungen an die Gebäude erfüllt. Außerdem werden die Grundrisse so modifiziert, dass neue Klassenräume und Aufenthaltsräume in der für den Unterricht notwendigen Anzahl und Größe entstehen, die dann alle barrierefrei erreichbar sein werden. Ein neuer, großer und seit langem gewünschter Raum für die Neustädter Vereine ist ebenso eingeplant. Es werden auch die provisorischen Fluchttreppen abgebaut, die aktuell zur Einhaltung der Brandschutzvorgaben erforderlich sind. Der Schulhof wird abschließend neu gestaltet mit Spiel- und Sportflächen, die dann allen Kindern und Jugendlichen der Stadt zur Verfügung stehen.
Ukrainekrise, Inflation und gestiegene Kosten. Kann man die Sanierung auch noch auf einen späteren Zeitpunkt verlegen?
Die Sanierung der Schule ist bereits seit vielen Jahren geplant und wurde seitdem immer wieder verschoben. Die Raumsituation in der Schule ist inzwischen so angespannt, dass kaum noch angemessener Unterricht möglich ist und die Umsetzung des Bildungsplans sehr erschwert wird. Schließlich hat die Hebelschule ca. 1.200 m² zu wenig Fläche gegenüber den offiziellen Mindestvorgaben der Schulbehörde. Auch die bauliche Situation erfordert einen dringenden Handlungsbedarf, so dass eine nochmalige Verschiebung nicht sinnvoll ist und auch nicht im Sinne der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrerschaft sein kann. Aus finanzieller Sicht ist eine Verschiebung der Maßnahme ebenfalls nicht ratsam, da von einer Reduzierung der Baukosten nicht ausgegangen werden kann.
Warum reicht die aktuelle Situation nicht aus?
Der Grund- und Werkrealschule fehlen ca. 1.200 m² gegenüber den Flächenvorgaben des Regierungspräsidiums für eine zweizügige Grund- und Werkrealschule. Diese räumliche Enge führt zu einer großen Lärmbelastung, zu Konflikten und zu einem hohen Maß an Improvisationserfordernis, um Unterricht durchzuführen. Wegen der Raumnot wurden z.B. die Fachräume in Klassenräume umgewandelt, so dass der naturwissenschaftliche Unterricht in den Klassen stattfinden muss, ohne dass naturwissenschaftliche Experimente durchgeführt werden können. Die Kinder der Ganztagsschule essen ebenso in den Klassenräumen, insgesamt ist der Ganztagsbetrieb nur unter großen Anstrengungen aller Beteiligten möglich. Es fehlen Aufenthaltsräume, Besprechungsräume, das Lehrerzimmer ist zu klein und die Raumsituation lässt keine anderen, offenen Lernformen zu. Durch den Auszug des Förderzentrums werden zwar Flächen in der notwendigen Größenordnung frei. Die Räume entsprechen aber nicht dem Bedarf einer Grund- und Werkrealschule, weshalb eine Neukonzeption der Grundrisse notwendig wird. Auch die Bausubstanz ist generell „in die Jahre gekommen“. Die Fenster sind undicht, die Fassade ist sehr marode und muss dringend erneuert werden, die WCs sind alt, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Wann soll das Bauvorhaben umgesetzt werden?
Mit der Baumaßnahme kann erst nach Auszug des Förderzentrums SBBZ in das neue Schulgebäude begonnen werden, der Baubeginn ist damit aktuell auf Anfang 2025 angesetzt. Es wird in zwei Bauabschnitten gebaut und für jeden Bauabschnitt sind etwa 2 Jahre Bauzeit veranschlagt. Somit ist das Vorhaben nach jetzigem Stand im Jahr 2029 fertiggestellt.
Was bedeutet der Umbau für die Schulkinder in der Zeit bis zur Fertigstellung?
Die Sanierung erfolgt in zwei Bauschnitten, wobei in den jeweiligen Gebäuden zu der Zeit kein Unterricht mehr stattfinden kann, so dass ein zügiger Bauablauf möglich ist. Daher wird schon in diesem Jahr ein sogenanntes Interimsschulgebäude auf dem Parkplatz westlich der Hebelschule errichtet, in das die vom Auszug betroffenen Schülerinnen und Schüler umziehen werden. Das Architekturbüro An der Milchstraße, das die Sanierungsmaßnahme zusammen mit der Schulleitung und der Stadtverwaltung plant, hat bereits mit der Schulleitung ein „Umzugskonzept“ für die beiden Bauabschnitte entwickelt. „Es wird während der Bauzeit sicher nicht einfach werden, die Lehrerschaft und die Schulleitung haben aber bereits ihr großes Organisationstalent unter Beweis gestellt. Wir hoffen, dass die Einschränkungen im Rahmen bleiben und alle beteiligten Personen in Zukunft eine völlig neue und schöne Schule haben werden,“ so Bürgermeister Dr. Gerrit Reeker.
Wie sind die einzelnen Bauabschnitte eingeteilt?
Die Maßnahme wird in zwei Bauabschnitten durchgeführt. Begonnen wird mit dem sogenannten Riegelgebäude, welches parallel zur Hebelstraße steht. Der zweite Bauabschnitt umfasst das neuere Gebäude mit dem Flachdach.
Was wird das Bauprojekt voraussichtlich kosten?
Die aktuelle Kostenberechnung beläuft sich zu heutigen Preisen auf ca. 28 Millionen Euro für die gesamte Hebelschule mit den Außenanlagen. Da von einer konjunkturell- und inflationsbedingten Kostensteigerung während der Bauphase ausgegangen wird, gehen Planerinnen und Planer sowie die Stadtverwaltung von einer Gesamtsumme von ca. 30 Millionen Euro aus. Bund und Land haben aktuell eine Reihe von Förderprogrammen aufgestellt, für die die Stadtverwaltung Anträge auf Zuschussgewährung bereits gestellt hat oder noch stellen wird.
Bei den ersten Planungsentwürfen war noch von weniger Kosten die Rede. Warum ist diese Zahl jetzt gestiegen?
Bei der ersten Kostenermittlung handelt es sich um eine sehr grobe Kostenschätzung auf der Grundlage der ersten, noch nicht detaillierten Entwürfe. Hierbei werden allgemeine Daten und Kennzahlen anderer fertiggestellter Bauprojekte zugrunde gelegt, bezogen auf die Flächen des Gebäudes. Nun liegt eine deutlich detailliertere Planung, auch die Fachplanungen, wie Elektroplanung, Heizung, Sanitär etc. vor und die Kosten können besser, anhand aktueller Ausschreibungsergebnisse ermittelt werden. So kommen die Abweichungen zustande. Darüber hinaus sind die Baukosten im vergangenen Jahr um mehr als 30 % gestiegen. Auch das hat zu der veränderten Kostensituation geführt. Die tatsächlichen Kosten aller Baumaßnahmen wird man aber erst nach Ausschreibung und Vergabe der einzelnen Gewerke wissen.
Welche Auswirkungen hat das Bauprojekt auf den städtischen Haushalt?
Die Auswirkungen der Sanierung und Erweiterung der Hebelschule auf den städtischen Haushalt sind sehr groß. Zur Finanzierung des Bauprojektes werden mehrere Kreditaufnahmen notwendig werden, die den Schuldenstand und auch die Zins- und Tilgungszahlungen der Stadt deutlich ansteigen lassen. In der Bilanz der Stadt wird aber auch mehr städtisches Vermögen abgebildet werden. Die Abschreibungen des neuen, sanierten Gebäudes werden zu einer langfristigen Belastung für den Ergebnishaushalt der Stadt. Eine höhere Energieeffizienz im neuen, sanierten Gebäude führt umgekehrt aber auch zu geringeren Kosten, die den Ergebnishaushalt der Stadt wiederum entlasten.
Übernimmt sich die Stadt mit einem solchen Großprojekt?
Die Stadt ist in der Lage ein solches Großprojekt umzusetzen. Dabei spielen neben personellen vor allen Dingen auch finanzielle Kapazitäten eine entscheidende Rolle. Wichtig für die Umsetzung dieser Baumaßnahme ist Finanzierung, die entscheidend davon abhängt, ob die Stadt in der Lage ist zukünftig ihre Zins- und Tilgungsleistungen zu erbringen. Diese Auszahlungen haben höchste Priorität im städtischen Haushalt und dürfen unter keinen Umständen gefährdet werden.
Können in der Zeit des Schulbaus auch noch andere wichtige Projekte in der Stadt abgeschlossen werden oder ist hierfür kein Geld mehr da?
Durch den Umbau und die Sanierung der Hebelschule werden viele finanzielle Mittel der Stadt über einen längeren Zeitraum gebunden. Dadurch wird der Handlungsspielraum der Stadt in gewissem Maße reduziert. Die Stadt muss aber auch schon jetzt mit ihren gegebenen finanziellen Mitteln sehr sorgsam umgehen und kann nicht alle wünschenswerten Maßnahmen sofort umsetzten. „Es wird auch in Zukunft sehr wichtig sein, die richtigen Prioritäten zu setzen. Gemeinsam mit dem Gemeinderat müssen wir im Zuge der Haushaltsberatungen genau erörtern, welche Maßnahmen wir wann umsetzen möchten. Nur so können wir auch in Zukunft wichtige Projekte für die Bürgerinnen und Bürger sowie die Gesamtstadt abschließen,“ sagt Bürgermeister Dr. Gerrit Reeker.
Wo kann ich mich über den Baufortschritt informieren?
Die Stadtverwaltung informiert regelmäßig in den Gemeinderatssitzungen über den aktuellen Fortschritt zu diesem Bauvorhaben. Bei signifikanten Baufortschritten wird es auch über die verschiedenen Kanäle der Stadt Informationen geben. Aufgrund der Bauweise werden zu bestimmten Zeitpunkten auch vor Ort sichtbare Fortschritte erkennbar sein.
Welche Maßnahmen werden hinsichtlich des Klimaschutzes mit dem Neubau umgesetzt?
„Etliche der vorgesehenen Maßnahmen sind im Sinne des Klimaschutzes sinnvoll und notwendig, weil sie zur Einsparung von Strom und Heizwärme beitragen und damit auch die Energiekosten der Stadt minimieren,“ erläutert Stadtbaumeisterin Heidrun Haag-Bingemann. Ein erster Beitrag zum Klimaschutz wurde bereits geleistet, denn die Hebelschule wurde im Frühjahr an das Fernwärmenetzt der Stadt angeschlossen. Im Zuge der Sanierungsmaßnahme wird die gesamte Fassade des Flachdachgebäudes zurück gebaut und durch eine hochwärmegedämmte Fassade ersetzt. Auch die Fenster werden gegen neue, energieeffiziente und gedämmte Fenster ausgetauscht. Im Riegelgebäude ist das Dach zu sanieren und wird damit ebenfalls gedämmt. Ein wichtiger Beitrag zum Stromsparen ist auch die Umstellung der Beleuchtung auf LED in der gesamten Hebelschule.