Was tun bei Hochwasser?
Notfallrucksack packen, Strom aus und raus aus dem Keller. Erfahren Sie, wie Sie sich im Ernstfall gut vor Hochwasser schützen.
Begeben Sie sich mit Ihrem Notfallrucksack in ein höher gelegenes Stockwerk (Fluchtgeschoss)
Achten Sie auf Ihre eigene Sicherheit. Bringen Sie Kinder und andere schutzbedürftige Personen aus gefährdeten Bereichen.
Gehen Sie nicht in Keller und Tiefgaragen
Wenige Zentimeter Wasser genügen, um Türen zu blockieren und eine Flucht unmöglich zu machen. Außerdem können Steckdosen und Elektrogeräte noch Strom führen. Stellen Sie Strom und Heizung daher aus. Ist dies nicht mehr möglich, verlassen Sie die gefährdeten Räume und betreten Sie die Räume nicht mehr. Es besteht Lebensgefahr!
Halten Sie sich und Ihre Angehörigen von (teil-)überfluteten Straßen und Flächen fern
Die Fließgeschwindigkeit und Strömung des Hochwassers kann Sie mitreißen und in lebensbedrohliche Situationen bringen. Uferbereiche können überspült oder abbruchgefährdet sein. Halten Sie Abstand von überschwemmten Flächen und fahren Sie auf keinen Fall durch überflutete Straßen. Im Wasser sind Gefahrenstellen nicht erkennbar (zum Beispiel offene Gullydeckel).
Wenn möglich, setzen Sie sich mit Ihren Kindern und anderen Familienmitgliedern in Verbindung, um den Nachhauseweg abzusprechen. Bitten Sie sie, sich an einen sicheren Ort zu begeben. Warnen Sie davor, überflutete Bereiche zu überqueren.
Vermeiden Sie Wasserkontakt
Hochwasser ist schmutzig und stark verkeimt. Schützen Sie sich, indem Sie den direkten Kontakt mit dem Wasser vermeiden. Tragen Sie Schutzkleidung (zum Beispiel Gummistiefel, wasserfeste Handschuhe). Desinfizieren Sie Ihre Hände, wenn Sie mit dem verunreinigten Wasser in Berührung gekommen sind.
Rufen Sie die Feuerwehr nur in Notfällen
Bei Überschwemmungen ist die Feuerwehr wegen zahlloser Notrufe durchgehend im Einsatz. Ihre Aufgabe ist primär die Rettung von Menschen und Tieren. Erst danach folgen Ortsschutz und Dammschutz, die Sicherung kritischer Infrastrukturen, Objektschutz und technische Hilfeleistungen.
Alarmieren Sie die Feuerwehr nur, wenn Personen oder Tiere verletzt oder in Lebensgefahr sind beziehungsweise Schadstoffe wie Heizöl, Gas und andere wassergefährdende Stoffe austreten. Bitte wenden Sie sich in allen anderen Fällen an andere Betroffene oder organisieren Sie Nachbarschaftshilfe.
Befahren Sie überflutete Gebiete nicht mit dem Privatboot
Es entstehen Wellen, die gegen Hauswände drücken und diese dauerhaft schädigen können. Sie selbst können wegen Unterwasserhindernissen stecken bleiben. Es droht Lebensgefahr!
Was tun, wenn das Hochwasser in einer Stunde kommt?
Schalten Sie Strom und Heizung ab
Strom und Heizung müssen ausgeschaltet sein. Machen Sie sicherheitshalber alle elektrischen Sicherungen in Ihrem Verteilerkasten aus. Drehen Sie die Haupthähne für Gas zu und schalten Sie die Heizung ab.
Installieren Sie Ihren mobilen Hochwasserschutz
Setzen Sie mobile Sperren ein und schließen Sie Fensterschotts, sofern diese vorhanden sind.
Halten Sie Fluchtwege offen, indem Sie Türen verkeilen oder aushängen
Verkeilen Sie alle Türen überflutungsgefährdeter Räume (insbesondere Keller und Tiefgaragen) oder hängen Sie diese aus. Durch das einströmende Wasser lassen sie sich nicht mehr öffnen. Es besteht Lebensgefahr!
Soweit Sie noch keinen Notfallrucksack gepackt haben, bereiten Sie ihn bitte jetzt vor
Packliste für den Notfallrucksack
Ein Notfallrucksack hilft, die Zeit zu überbrücken, die Sie außerhalb Ihrer vier Wände oder in sicheren Stockwerken verbringen müssen. Wichtig ist: Packen Sie für jedes Familienmitglied nicht mehr ein, als in einen Rucksack passt!
Diese Dinge sollten Sie dabeihaben: Erste Hilfe-Material, Medikamente, die Sie und/oder Ihre Angehörigen brauchen, Personalausweise und andere wichtige Dokumente (wasserdicht verpackt), Geld und andere Wertsachen, Hygieneartikel (zum Beispiel Zahnbürste, Zahnpasta, Seife, Toilettenpapier, Feuchttücher, Einmalhandschuhe), Wasserflaschen und Lebensmittel für zwei Tage in staubdichter Verpackung, Essgeschirr, Besteck und Dosenöffner, Campingkocher und -toilette, geladenes Mobiltelefon, Ladekabel und geladene Powerbank für Ihr Mobiltelefon, batteriebetriebenes Kofferradio mit UKW und MW inklusive Reservebatterien, Taschenlampe inklusive Reservebatterien oder Kerzen und Streichhölzer, Schlafsack oder Decke, eventuell eine Isoliermatte, Kleidung zum Wechseln (Regenmantel, Gummistiefel, wetterfeste Schuhe).
Überprüfen Sie die Sicherungen an Ihrem Heizöltank
Überprüfen Sie die vorher angebrachten Sicherungsmaßnahmen. Im äußersten Notfall können Sie Ihren Heizöltank mit sauberem Wasser füllen, um ein Gegengewicht zu erzeugen. Anschließend muss das Wasser-Öl-Gemisch jedoch kostenpflichtig entsorgt werden. Zusätzlich können Sie den Tank mit Ballast beschweren. Eine richtige Vorsorge und Sicherung des Heizöltanks ist dieser Notfallmaßnahme jedoch immer vorzuziehen!
Was tun, wenn das Hochwasser in einigen Stunden kommt
Koordinieren Sie sich und klären Sie Erreichbarkeiten
Besprechen Sie mit Ihren Angehörigen, wer sich um welche der hier aufgeführten Aufgaben kümmert. Sie sollten wissen, wer sich wo aufhält und wie Sie sich erreichen können. Wenn nötig, sprechen Sie sich mit Nachbarinnen, Nachbarn oder anderen Personen ab.
Bringen Sie Hilfsbedürftige rechtzeitig in Sicherheit
Der Schutz von Leben geht immer vor! Bringen Sie Kinder, Schwangere, kranke sowie behinderte Menschen, Seniorinnen und Senioren sowie Tiere rechtzeitig in Sicherheit.
Machen Sie sich frühzeitig Gedanken darüber, wohin Sie sie bringen können (zum Beispiel zu Verwandten oder Freunden außerhalb der Gefahrenzone oder ins Obergeschoss Ihres Hauses). Sollte Ihr Haus wegen des Hochwassers nicht mehr erreichbar sein, müssen Ihre Kinder wissen, wohin sie gehen können. Sprechen Sie sich mit Nachbarinnen, Nachbarn oder anderen Personen ab.
Soweit Sie noch keinen Notfallrucksack gepackt haben, bereiten Sie ihn bitte jetzt vor
Packliste für den Notfallrucksack
Ein Notfallrucksack hilft, die Zeit zu überbrücken, die Sie außerhalb Ihrer vier Wände oder in sicheren Stockwerken verbringen müssen. Wichtig ist: Packen Sie für jedes Familienmitglied nicht mehr ein, als in einen Rucksack passt!
Diese Dinge sollten Sie dabeihaben: Erste Hilfe-Material, Medikamente, die Sie und/oder Ihre Angehörigen brauchen, Personalausweise und andere wichtige Dokumente (wasserdicht verpackt), Geld und andere Wertsachen, Hygieneartikel (zum Beispiel Zahnbürste, Zahnpasta, Seife, Toilettenpapier, Feuchttücher, Einmalhandschuhe), Wasserflaschen und Lebensmittel für zwei Tage in staubdichter Verpackung, Essgeschirr, Besteck und Dosenöffner, Campingkocher und -toilette, geladenes Mobiltelefon, Ladekabel und geladene Powerbank für Ihr Mobiltelefon, batteriebetriebenes Kofferradio mit UKW und MW inklusive Reservebatterien, Taschenlampe inklusive Reservebatterien oder Kerzen und Streichhölzer, Schlafsack oder Decke, eventuell eine Isoliermatte, Kleidung zum Wechseln (Regenmantel, Gummistiefel, wetterfeste Schuhe).
Überprüfen Sie die Sicherungen an Ihrem Heizöltank
Überprüfen Sie die vorher angebrachten Sicherungsmaßnahmen. Im äußersten Notfall können Sie Ihren Heizöltank mit sauberem Wasser füllen, um ein Gegengewicht zu erzeugen. Anschließend muss das Wasser-Öl-Gemisch jedoch kostenpflichtig entsorgt werden. Zusätzlich können Sie den Tank mit Ballast beschweren. Eine richtige Vorsorge und Sicherung des Heizöltanks ist dieser Notfallmaßnahme jedoch immer vorzuziehen!
Kompaktinformation Heizöllagerung in Überschwemmungs- und Risikogebieten
Lokalisieren Sie die Hauptschalter für Wasser, Strom, Heizung, Gas und Öl
Sie und Ihre Angehörigen sollten wissen, wo im Haus Strom und Heizung abgeschaltet und wo die Haupthähne für Gas und Öl zugedreht werden müssen.
Fahren Sie Ihr Auto aus der Gefahrenzone
Entfernen Sie Fahrzeuge rechtzeitig aus Garagen, Tiefgaragen und gefährdeten Gebieten. Parken Sie sie auf Anhöhen oder in Gebieten, in die das Hochwasser nicht kommt.
Bringen Sie wertvolle Möbel und Gegenstände in Sicherheit
Räumen Sie Kellerräume aus, in die das Wasser eindringen kann. Priorität haben elektrische Gegenstände und Objekte mit ideellem Wert. Sie können diese in Räume bringen, die nicht vom Hochwasser betroffen sind. Möbel können Sie alternativ auch hochbocken: Legen Sie dazu dicke Bretter auf je zwei Metallböcke. Stellen Sie anschließend die Möbel darauf.
Verlagern Sie Gefahrenstoffe und Chemikalien an einen geschützten Ort
Stellen Sie sicher, dass gefährliche Stoffe oder Chemikalien (zum Beispiel Lacke, Farben, Pflanzenschutzmittel) vom Hochwasser nicht erreicht werden können. Stellen Sie sie dazu auf Schränke beziehungsweise in die oberen Regalreihen oder bringen Sie sie in hochwassergeschützte Räume.
Schützen Sie Ihr Haus
Um Ihr Haus vor Hochwasser zu schützen, benötigen Sie Materialien, die Sie in jedem Baumarkt kaufen können. Die Menge hängt von den Maßnahmen ab, die Sie für den Fall eines Hochwassers geplant haben. Sorgen Sie dafür, dass Sie alle benötigten Materialien im Haus haben!
Je nach Bedarf sind das: Gummistiefel, wasserdichte Handschuhe und gegebenenfalls Schutzkleidung, Holzkeile (zur Sicherung von Türen), Sandsäcke (8 bis 12 Stück pro Quadratmeter) und Füllmaterial (feiner Sand: 0 bis 8 Millimeter Korngröße), Sperrholzplatten (mindestens 22 Millimeter dick und wasserfest) oder Schalbretter (zur Abdichtung von Türen und Fenstern), Silikon oder Montageschaum (zur Abdichtung von Türen und Fenstern), Maueranker, Werkzeugkasten mit Hammer, Nägeln, Schraubenziehern und Inbusschlüsseln.
Dichten Sie Fenster und Türen gegen Hochwasser ab
Installieren Sie die vorbereiteten mobilen Hochwasserschutzsysteme (zum Beispiel Dammbalkenverschlüsse, Sicherungen für Kellerfenster). Falls Sie keine haben, dichten Sie Ihre Fenster, Türen, Lichtschächte und Abflussöffnungen mit Schalbrettern, wasserfesten Sperrholzplatten und Silikon ab. Alternativ können Sie auch Sandsäcke vor Raumöffnungen stapeln.
Errichten Sie Hochwasserbarrieren
Um das Wasser vom Gebäude fernzuhalten, können Sie Barrieren errichten. Verwenden Sie hierzu Sandsäcke. Füllen Sie diese zu maximal Zweidrittel mit Sand. Der Sand sollte eine Körnung von 0 bis 8 Millimeter haben. Schlagen Sie die Öffnungen der gefüllten Sandsäcke beim Stapeln zur Wasserseite um.
Prüfen Sie, ob eine Notflutung der Kellerräume sinnvoll ist
Haben Sie vorab die Auftriebssicherheit sowie die Wasserhöhe und -menge für eine Notflutung durch einen Fachplaner ermitteln lassen, sollten Sie nun prüfen, ob eine Notflutung sinnvoll ist. Denn drückendes Grundwasser erzeugt Auftriebskräfte, die das Gesamtgewicht Ihres Hauses übersteigen und es aufschwimmen lassen können. Mit einer Notflutung können Sie ein Gegengewicht erzeugen und Schäden an der Gebäudestatik verhindern. Dazu sollte Ihnen neben Zeit auch Frischwasser zur Verfügung stehen – letzteres verhindert, dass Schmutzwasser eindringt.
Weitere Informationen
Wie können Bürger:innen sich vorbereiten?
Leitfaden des Landes Baden-Württemberg
Hochwasserschutzfibel des Bundesinnenministeriums
Hochwasserkarten